Page 13 - Broschüre zum 100-jährigen Jubiläum des Rathauses
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in den Rahmen unserer Auffassung von der Würde und Echtheit nationalsozialistischer Beratungsstätten“ eingefügt habe.
Wesentliche neue Gestaltungselemente wa- ren das immense Eingangsportal in den Saal, das Parkett, die Wandvertäfelungen und die Deckenbalken, die Kron- und Wandleuchter sowie die Bleiglasfenster. Dort, wo heute das Stadtwappen an der Stirnseite prangt, hing das NS-Parteisymbol. Die Sitzordnung war freilich eine andere als heute: Das „Podium“ aus Bürgermeister und Verwaltung befand sich an der Stirnseite unter dem Parteiemb- lem und nicht, wie heute, vor den Fenstern.
Der Zuschauerbalkon, der seit den 1970er Jahren wieder hervorgeholt und bei der Saal- renovierung der frühen 1990er Jahre gänzlich „geöffnet“ wurde, verschwand in der NS-Zeit zunächst. Zuschauer hatten nur noch auf Stühlen an der Wand des Saals Platz zu neh- men und blickten nicht mehr „von oben“ auf die Beratungen herab. Nach dem Krieg wurde der Ratssaal dann nicht nur zum Ort der neu- en Demokratie, sondern in ihm wurde 1947 auch die Verleihung der Stadtrechte gefeiert und er wurde abseits vom politischen Ge- schehen immer mehr auch zum Ort für klei- nere, aber feine Kulturveranstaltungen.
Beinahe verschwunden wäre das Heiligen- hauser Rathaus in den 1960er Jahren. Da die Stadt in der Nachkriegszeit um rund 1.000 Einwohner jährlich wuchs und sich immer weiter ausbreitete, fasste man 1965 – wie vie-
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