Page 12 - Broschüre zum 100-jährigen Jubiläum des Rathauses
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saal. Schon beim Bau 1923 wurde er, wie auch das Rathaus in Gänze, für die jun- ge Demokratie der Weimarer Republik repräsentativ gestaltet. Diesem Aspekt widmeten allerdings auch die National- sozialisten besondere Aufmerksamkeit: Schon kurz nach der Machtergreifung, im Jahr 1934 ließen sie den bis dahin un- befestigten Rathausplatz (und einstigen Schulhof) teeren, um ihn für Kundgebun- gen und Aufmärsche nutzen zu können. 1938 unterzog man ihn insgesamt einer Neugestaltung, bei der auch das Germa- nia-Denkmal entfernt wurde. Ab dieser Zeit lässt sich das Bemühen feststellen, das gesamte öffentliche Leben der Stadt von Veranstaltungen bis hin zum Wo- chenmarkt fortan auf diesem Platz bzw. rund um das Rathaus zu konzentrieren. Auch die Reden des Führers wurden mit- tels Radiogeräten in den Fenstern auf den Platz übertragen. Das Rathausumfeld wurde in den 1950er Jahren noch einmal angepackt – allerdings folgte man dabei den nie realisierten Entwürfen des Heili- genhausers Stadtbaumeisters Baronetz- ky aus den 1920er Jahren.
Ebenso nahmen sich die Nationalso- zialisten den Ratssaal vor, der nach Ent- würfen des Kettwiger Stadtinspektors Kubitza neugestaltet und in dieser Form zum Jahreswechsel 1941/42 fertiggestellt war. NS-Bürgermeister Wernicke beton- te, dass sich der bisherige Ratssaal „nicht
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