Page 13 - Heiligenhauser Magazin 2 2023
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    Rund 20 Jahre lebten die kleine Stadt- verwaltung und der Schulbetrieb eine Koexistenz in dem Schulgebäude am Germania-Denkmal, bis die wachsende Ver- waltung den Stadtrat zu einer Entscheidung zwang, wie sie künftig untergebracht wer- den sollte. „Schule oder Stadtverwaltung“, hieß die Frage, bei die Schule schließlich den Kürzeren zog. Die Klassen wurden im Jahre 1919 u.a. in Baracken an der heuti- gen Hülsbecker Straße ausquartiert. Zwei Jahre später wollte man schließlich aus dem eingeschossigen Schulbau in der Orts- mitte der Gemeinde nunmehr ein „richtiges“ Rathaus machen, denn das Gemeinwesen hatte mittlerweile deutlich gewachsene Anforderungen und Einrichtungen.
Der Heiligenhauser Gemeindebaumeister Ferdinand Diedering entwarf unter Mitwir- kung von Prof. Klotzbach aus Barmen den Rathausbau, wie wir ihn heute noch kennen, bestehend aus dem Hauptgebäude und dem im rechten Winkel nach hinten zum Forum Hitzbleck hin ragenden Querbau.
Zu seiner Errichtung wurde die alte Schule nicht abgerissen, sondern man baute sie um und auf sie auf.
Große Pläne wurden ab 1965 gefertigt – aller- dings nur für die Schublade. Das Modell zeigt das neue Rathaus, das für die stark wachsende Stadt Heiligenhaus an der Stelle des alten Ge- bäudes gebaut werden sollte.
1923 wurde das Rathaus fertiggestellt, so dass auch genau diese Jahreszahl den Giebel ziert. Neben den Büros der Ver- waltungsdienststellen fanden darin auch die Gas- und Wasserwerker, die Gemein- depolizei und Volksbücherei, eine Bürger- meisterwohnung und der „Vaterländische Frauenverein“, der sich ehrenamtlich um die Tuberkulosefürsorge und die Säuglings- pflege kümmerte, ihre neue Heimat. Auch der Stadtrat hatte nun im Obergeschoss hinter den großen Fenstern einen eigenen Sitzungssaal, denn in der Weimarer Repu- blik rückte die neue Demokratie mit fortan öffentlichen Sitzungen ins Blickfeld des Volkes. Die Deutsche Bauzeitung formulier- te: „Das neue Rathaus ist der bemerkens- werteste Bau der kleinen Gemeinde, die nicht zu Unrecht stolz auf ihn ist.“
Nicht zu vergessen ist auch die „Sparkas- se“ der Gemeinde Heiligenhaus, bei der die
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