Page 95 - Heiligenhauser Magazin 3-2020
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Die meiste Beachtung fand der Mittelteil des Bildes mit dem Namen „Lebensbaum“. Hier entstand durch die Grundfarben rot, gelb, blau und grün innerhalb Yoshidas Arbeits- weise der Punktierung eine überwältigende expressive Strahlkraft. Hier bewahrheitet sich eine philosophische Maxime Yoshidas „ Das Element der Schönheit ist im Prinzip der Wahrheit enthalten wie der Duft in den Blumen und Blättern“.
Aus einem tief verwurzelten Boden mit dich- ten Blautönen wächst eine Zeder, die in punk- tuellen prächtigen Rot- und Gelbtönen ihre Zweige und Blätter in den Himmel streckt. Aber im obersten Drittel des Baumes zerstört ein farbloser Strich das Leben des paradie- sischen Naturgewächses. Der Künstler setzt damit ein Symbol über die Flüchtigkeit und Zerstörbarkeit allen Lebens. Dennoch blüht der Baum als Zeichen der Hoffnung weiter und auffällig - dicht gedrängt bis an die Zeder verbündet sich die Erde drängend mit Zweigen und Blätter. Symbolisch erinnernd an die viel erfahrene und erlebte Wahrheit „Immer wieder blüht neues Leben aus den Ruinen“. In diesem Sinne setzt der Künstler einen Hoffnungsstrahl. Und genau diesen Hoffnungsstrahl brauchen wir zur Zeit der weltweiten Pandemie. Die Viren zerstören im Endeffekt nicht nur menschliches sondern intensiv gewohntes soziales Leben. Ar-
beitslosigkeit, Armut, Wirtschaftskrise und Untergang von modernem kulturellem Erbe in vielen Bereichen drohen.
Aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Und wenn jeder – ob Alt oder Jung – mit Vernunft und Verständnis und ohne Aggressionen eine Weile ohne Wenn und Aber auf lieb geworde- ne Dinge verzichtet und nach den gebotenen Vorsichtsmaßnahmen lebt, wird auch dieser Virus eines Tages besiegt sein . Dann gilt wieder die alte Volksweisheit „Und immer wächst neues Leben aus den Ruinen“.
Ruth Ortlinghaus
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