Page 8 - Heiligenhauser Magazin 1 2022
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gien die Jugend zu begeistern und so waren auch die Heiligenhauser Jungen und Mädchen schnell involviert. Stolz in ihren Uniformen gekleidet hörte man die Jugendlichen durch die Straßen ziehen. Fahnen mit dem Haken- kreuz wurden zur dekorativen Pflicht und der Hitlergruß mit erhobenen Hand und dem Zuruf „Heil Hitler“ zum Muss. 1939 mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges kam das weltweite Grau- en. Wie überall mussten viele Männer in den Krieg, gefangene Ostarbeiter nahmen in den Fabriken ihre Stellen ein. 24 jüdische Mitbürger wurden Opfer des Holocaust. Heiligenhaus war nie angestrebtes Ziel der feindlichen Bomber, dennoch wurden einige Häuser durch Bomben zerstört und an vielen Bauten entstanden Schäden. Die ersten zwei Jahre nach Kriegsen- de 1945, geprägt von amerikanischen und spä- ter englischen Streitkräften, der sogenannten Besatzung, lagen in einer Depressionsphase, vor allem auch durch die vergangenen Kriegs- gräuel , die immer mehr bekannt wurden, aber die Hoffnung auf eine friedvolle und expandie- rende Zukunft war letztlich größer.
Zur freundschaftlichen Aussöhnung wurden einige Jahre später Städtepartnerschaften mit Mansfield, Basildon aus Großbritannien Meaux aus Frankreich und Zwönitz aus der ehemali- gen DDR gegründet und bis heute gepflegt.
1947 – Heiligenhaus erhält die Stadtrechte.
Mit der Verleihung der Stadtrechte am 20. März 1947 durch den Innenminister des Landes NRW begann für Heiligenhaus eine
neue Ära und umfangreiche positive Entwick- lung, stellte aber die Kommune erst einmal vor große Herausforderungen. Innerhalb der 50jährigen Geschichte der Landgemeinde von 1897 bis 1947 stieg die Einwohnerzahl von 5.368 auf 11.947. Die große Mischung
in der Bevölkerungsstruktur durch Um- und Ansiedlung von Vertriebenen und Flüchtlingen, die dringend für die Ausweitung der heimi- schen Industrie notwendig waren, konnte
nur innerhalb der Lebensstrukturen durch intensive Zusammenarbeit aller verantwortli- chen Gremien gelöst werden. In den Annalen ist zu lesen: „Mit der Ausweitung der Industrie und der Zunahme der Bevölkerung stand die Schnellzuwachsgemeinde Heiligenhaus nach dem 2. Weltkrieg vor dem Problem die bauliche Entwicklung in geordnete Bahnen zu lenken und im Zuge der Verkehrsentwicklung auch
die vorhandene Bebauung im Ortskern den veränderten Verhältnissen anzupassen“. Das architektonische Bild der Stadt änderte sich zusehends. Die kleinen schmucken Schiefer-. und Fachwerkhäuser mussten zum Teil großen Miethäusern weichen. Bau von Kleinsiedlungen und Mietwohnungen entstanden in fast allen Ortsteilen. Durch beste zuständige Planungen gelang es „die Bebauung auf dem Höhenrü- cken zwischen Vogelsangbach und Leubecker Bach den topographischen Verhältnissen in seinen interessanten Gliederungen so glücklich anzupassen, dass die einzelnen kleineren und größeren Wohnbereiche durch Einordnung von Grünflächen, Aufforstung in den Talmulden
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