Page 7 - Heiligenhauser Magazin 1 2022
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HEILIGENHAUS.
Staatsverband ohne die Gebietsvereinigung zu ändern. Das erfolgte erst Jahrzehnte später.
Die in dieser Region gesiedelten Menschen lebten über Jahrhunderte von Ackerbau
und Viehzucht. Die ersten Anfänge einer gewerblichen Tätigkeit galten der Spinnerei und Weberei. Im Zuge der Landübertragung aus der Landwehr siedelten sich Handwerker, Weber und „Arbeiter in Metall und Eisen“ an. Vielfach baute man an das Wohnhaus – meist Schieferhäuser - später erlesen schöne Fach- werkbauten – zum Arbeiten eine „Schmett“ an, die von einem langen Schleppdach überdeckt war. Aber immer noch war Heiligenhaus kommunalpolitisch Velbert untergeordent. Und das bis zum Jahre 1897. Ein Jahr das in den Heiligenhauser Annalen immer eine herausra- gende Rolle spielen wird und den Grundstein zu einem besonderen Jubiläum legt.
Heiligenhaus wird ein selbständiges Dorf. „Durch allerhöchsten Erlass“ des Preußischen Königs wurde mit Wirkung zum 1. April 1897 Heiligenhaus kommunalpolitisch getrennt
und bildete mit den Honschaften Hasselbeck, Hetterscheidt, Isenbügel, Leubeck, Oefte und Tüschen mit 5369 Einwohnern und einer Fläche von 2817,8 ha eine eigene Landgemein- de und Bürgermeisterei. Zum Bürgermeister wurde Paul Freund (1897-1921) ernannt, der für die Entwicklung der neuen Kommune ein ausgesprochener Glücksfall war.
Bei der Selbständigwerdung zum Dorf hatte Heiligenhaus bereits 25 kleinere und mittlere Betriebe mit etwa 500 Beschäftigten. Es wur- den vorwiegend Schlösser, Riegel, Messingdru-
cker und andere Baubeschläge und Eisenwa- ren hergestellt. Zu den ältesten Heiligenhauser Industriebetrieben, die alle ihren Ursprung in der im Stadtwappen versinnbildlichten Haus- schmiede haben, gehören Wilhelm Engstfeld (1790), Heinrich Strenger (1842), Wilhelm Dörrenhaus (1851) und Arnold Kiekert-Söhne (1857), Carl Fuhr (1859), Herm. Kühn Söhne (1864 – später Werner Mauer KG).
Schon früh entwickelte sich in Heiligenhaus ein reiches soziales und kulturelles Leben das vor allem in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts viele Früchte trug. Gesangver- eine konzertierten und kommunizierten in den Wirtshäusern. Hier wurden Familienfeste gefeiert, über Gott und die Welt philosophiert und eifrig dem Gott Bachus gefröhnt. In der bereits 1780 erbauten Alten Kirche fanden neben den üblichen Gottesdiensten Hochzei- ten und Feste für Jung und Alt im Jahreskreis statt, auch in der 1880 erbauten katholischen St. Suitbertuskirche. Bereits 1909 wurde vom Verein für Gemeinwohl im Rathaus eine Volks- bücherei gegründet und eifrig genutzt. Aber diese Zeiten währten in der Heiligenhauser Geschichte nur kurz. Der Erste Weltkrieg mit der anschließenden Weimarer Republik brach- ten Arbeitslosigkeit und viele Nöte. 1933 mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurden sehr schnell alle Vereine, Institutionen und wesentlichen kommunalen Organisationen zwangsmäßig in die Ideologien der neuen Machthaber integriert. Diktaturen verstehen es glänzend mit ihren vermeintlichen Ideolo-
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