Page 6 - Heiligenhauser Magazin 1 2022
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STADTJUBILÄEN IN
Stadtjubiläen
in Heiligenhaus.
Die niederbergische Mittelstadt Heiligenhaus ist innerhalb des Werden und Wachsens Teil eines 1.300 jährigen Lebensraumes. Seine Oberfläche entwickelte sich durch die Wirkkräf- te des Pleistozäns vor 2 Millionen Jahren. Aus vor- und frühgeschichtlicher Zeit sind keine Siedlungsfunde bekannt. Die Terrassenland- schaft des gesamten Gebietes bestand über Jahrhunderte bis zur Rheinebene hinab aus dichtem Waldbewuchs. Von der Rheinebene herkommend folgten dann ab dem 9. Jahrhun- dert Menschen den Wasserläufen von Rhein und Anger bis zu den niederbergischen Höhen, rodeten den Wald und machten das Land urbar. Ackerbau, Viehzucht und Holzwirtschaft wurden zu gesicherten Lebensgrundlagen.
Im 8. Jahrhundert verkündete der bekannte und beliebte Missionar und Heilige Luidger im Ruhrtal die christliche Botschaft und grün- dete 796 die Benediktiner Abtei, das Kloster Werden. Damit begann die erste größere Entwicklungsphase im Niederbergischen. In den damaligen unsicheren Zeiten stellten sich viele Hofbesitzer, die oft von den Edelleuten ausgenutzt wurden, unter den Schutz des Klos- ters. So vermachte 847 auch der Heiligenhau- ser „Wolf von hestratescete“ (Hetterscheidt) seinen ganzen Besitz dem Kloster in Werden. Seinem Beispiel folgten viele Hofnachbarn. Über Jahrhunderte zählte das Werdener „Kö- nigskloster“ – im Hochmittelalter „Reichsklos- ter“ genannt – mit seinen Besitzungen bis zur holländischen Grenze zum reichsten Anwesen des Landes. Die Abtei Werden beherrschte kirchlich und wirtschaftlich auch den Heiligen- hauser Raum. Zu lesen in den „Werdener Urba-
ren“, Schriftstücke die in der 875 gegründeten Essener Bischofskirche archiviert sind und bis heute ausführliches Anschauungsmaterial zur Entwicklung des Heiligenhauser Raumes in der Zeit zwischen dem 9. und 12. Jahrhundert bieten. Die Urkunden beweisen ebenfalls, dass „cis hilinciueg“, diesseits des „heiligen Weges“ (von Werden aus gesehen) also auch Heiligen- haus, dem Kloster in Werden zinspflichtig und abhängig war.
Das Gebiet rund um Heiligenhaus wurde dann im 14. Jahrhundert Teil der Grafschaft Berg. 1365 erfolgte die Einteilung in Ämter. Heiligen- haus kam mit Velbert zum Amt Angermund mit dem Gerichtssitz (Landgericht) in Hom- berg. Zur gleichen Zeit erfolgte die Errichtung der Heiligenhauser Landwehr entlang der Besiedlung des späteren Dorfes Heiligenhaus. 1390 wurde zum ersten Mal das „Heiligenhäus- chen“, eine dem Heiligen Hubertus geweihte Kapelle am „hilinciweg“ , urkundlich erwähnt. Am ehemaligen Standort innerhalb der Landwehr (dem heutigen Kirchplatz) liegt zur Erinnerung an den kleinen Sakralbau im Boden eine Gedenkplatte verankert.
Anfang des 19. Jahrhundert teilt Napoleon das Herzogtum Berg in neue Verwaltungsbezirke nach französischem Muster ein. Velbert wurde zur Municipalität (Stadtobrigkeit) erhoben. Somit gehörte das Dorf Heiligenhaus und
die Honschaften Tüschen, Oefte, Isenbügel, Hetterscheidt, Leubeck und Hasselbeck zu Velbert. Nach dem Wiener Kongress verlor das Herzogtum Berg unter der Herrschaft von König Friedrich Wilhelm III von Preußen seine Selbständigkeit und kam in den Preußischen
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