Page 34 - Heiligenhauser Magazin 1 2022
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Rote Lichtnelke
Aber ob Sie einen Naturgarten anlegen oder auch nur ein paar Ecken natürlich gestalten, auf jeden
Fall geht dies nur mit einheimischen Gewächsen. Jedoch finden wir diese in Garten- und Baumärkten eher selten. Vielmehr gibt es dort Pflanzen aus fremden Regionen. Sie sind meist auf Schönheit gezüchtet und haben kaum Nutzen für die heimi- sche Tierwelt. Einheimische Pflanzen kann man sehr gut bei diversen Gärtnereine bestellen und man bekommt sie auf Saatgut- und Pflanzentauschmärk- ten. Oder eben auch beim Nachbarn... Bezugsquellen gibt es auf den Seiten des Naturgarten e.v. „https:// naturgarten.org/“
Doch was ist der tiefere Sinn hinter den heimischen Wildpflanzen? Viele Gartenbesitzer beobachten an ihren exotischen Blumen vor allem Honigbienen und argumentieren somit den Nutzen dieser Pflanzen. Die Honigbienen gehören aber zu den „Generalisten“, d.h. sie können den Nektar und Pollen vieler Pflan- zen nutzen. Dagegen sind etwa ein Drittel der gut 500 Wildbienenarten „oligolektisch“. Das bedeutet, dass sie zwingend auf ganz bestimmte heimische Wildpflanzen angewiesen sind. Und wenn diese nicht vorhanden sind, kann auch die Wildbienenart nicht überleben. Umgekehrt sind diese Pflanzen meist auf gerade eben diese spezialisierte Wildbie- nenart angewiesen. Ohne sie findet keine Bestäu- bung der Pflanze mehr statt. Beachtet man, dass der Aktionsradius von vielen Wildbienen wesentlich kleiner ist als der von Honigbienen (70 bis 400 Meter versus bis zu 5 km), bekommt man eine ungefäh-
re Vorstellung davon, wie schwierig es für sie ist, geeigneten Lebensraum zu finden.
Zu diesem gehören nicht nur die Futterpflanzen, auf die sie spezialisiert sind, sondern auch geeignete Nistmöglichkeiten für Brut und Überwinterung.
Wie eng das Verhältnis zwischen Pflanze und Wildbiene ist, zeigen schon einige Namen: Die Reseden-Maskenbiene braucht die Resede. Die Zaunrüben-Sandbiene die Zaunrübe. Die Glockenblu- men-Scherenbiene braucht Glockenblumen. Die Frü- he Doldensandbiene fliegt auf Wilde Möhre. Die Hah- nenfuß-Scherenbiene mag am liebsten Hahnenfuß
Tagpfauenaugen
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