Page 114 - Heiligenhauser Magazin 1 2022
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in die Innenstädte des Ruhrgebiets oder von Köln – manchmal sogar fast alles davon an einem einzigen Tag.
Ich lerne unterwegs viele wirklich schöne Städte mit netten Menschen kennen, den- noch würde ich Heiligenhaus dagegen nicht eintauschen wollen. Heiligenhaus ist nämlich für mich ein guter Kompromiss aus allem: Ich bin kein Typ für die Großstadt, wo man aus der Wohnung die Menschen im Stadthaus auf der anderen Straßenseite beobachtet
und dazwischen die Straßenbahn holpert. Ich mag es, in wenigen Minuten von der Haustür in der freien Landschaft und nicht nur im Stadtpark zu stehen.
Ich kenne aber auch sehr schöne ländliche Gebiete, wo sich diese Sehnsucht nach Landschaft schnell ins Gegenteil verkehrt. Der Weg bis zum nächsten Supermarkt oder gar in die City der größeren Stadt ist eine satte Autoreise, der Weg ins Kino eine echte Anfahrt – und dadurch erreicht man genau eine größere Stadt, einen Supermarkt, ein Fit-
für die meisten Menschen in Nordrhein-West- falen, die in den Urlaub oder dienstlich verrei- sen, eine echte Strecke und so lang wie der Flug selbst – für uns eine bessere Taxifahrt.
Ich empfinde Heiligenhaus wie ein schönes Haus mit Garten. Der Garten ist gerade
so groß oder klein, dass man ihn schön nutzen, überschauen und pflegen kann, aber eben vor allem nicht so groß, dass er eine anstrengende Halbtagsaufgabe wäre. Der zugegebenermaßen seltsame Vergleich wird klarer, wenn man überlegt, dass Heiligenhaus mit seinen 27.000 Einwohnern ziemlich exakt 27 Quadratkilometer Fläche hat (und dabei schon eine der eher dünn besiedelten Städte im Kreis Mettmann ist). Schmallenberg im Sauerland zum Beispiel hat bei seinen 25.000 Einwohnern eine Fläche von 303 (!) Quadrat- kilometern und besteht aus 83 Bezirken bzw. Ortsteilen. Da wird der Weg von A nach B eine echte Aufgabe.
In diesem Sinne freue ich mich, wenn ich hier in der Stadt in kürzester Zeit alles bekomme
nesscenter oder ein Kino und nicht mehrere. oder erledigen oder mir liebe Menschen
   Heiligenhaus aber liegt inmitten von allem: Eine gute halbe Stunde bis in die Essener oder Düsseldorfer Innenstadt, bis an den Rhein oder Elfringhauser Schweiz, nach Bo- chum oder auch zum Flughafen. Letzteres ist
treffen kann. Viele meinen immer, dass es Vieles hier am Ort nicht gäbe. Ich empfinde das Angebot als sehr gut und bekomme eigentlich alles – und zwar in angemessener Auswahl – was ich suche und brauche. Eine Runde am Samstagvormittag, und alles ist
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