Page 113 - Heiligenhauser Magazin 1 2022

Quadratmeter Studentenzimmer als der einzige Ort, wo man als Mensch wirklich mit sich allein war; sonst waren einfach immer und überall Massen von anderen Menschen um einen herum, egal ob im Aufzug des Hochhauses, auf der spärlichen Wiese davor, beim Sport in der Halle, auf dem Campus,
in der Gemeinschaftsküche, in der Metro, auf dem nächtlichen Heimweg. Plötzlich jedoch ist man wieder daheim in Heiligenhaus und macht einen abendlichen Spaziergang über die Felder rund um Hetterscheidt: Ein Mähdrescher zieht am Horizont seine Bahnen, sonst der Blick in die stille Weite und – kein Mensch zu sehen!
Ich laufe nicht nur auf dem Panorama-Radweg, sondern genauso gerne durch den Heiligenhauser Süden mit seinen sanften Hügeln, Tälern, Feldern und Weiden rund ums Angertal. Gleiches gilt für den Norden, der doch so viel anders aussieht: Der Vogelsangbach hat sich tief in die Landschaft ge- graben. Von links und rechts laufen tiefe Siepen auf ihn zu, und aus dem Wald tritt man erst so richtig beim Aufstieg nach Isenbügel hinaus. Dort oberhalb vom Sprung und dem Müllerbaum steht unter einer Eiche auch meine Lieblingsbank, von der aus man so schön Richtung Süden in die Sonne und auf die Stadt schauen kann.
Eine Stadt „erläuft“ sich anders, als man sie mit dem Auto „erfährt“. Früher fuhr man in Heiligenhaus ja immer nur auf den Einbahnstraßen im Kreis
oder schlicht auf dem Weg von A nach B hindurch. Durch das Laufen ist die Stadt für mich ein Stück kleiner geworden. Meine Füße tragen mich auf einer Joggingrunde quasi einmal um und durch die Stadt. Aber genau das habe ich auch zu schätzen gelernt.
In meinem Hauptberuf als Staatssekretär des Bau-, Heimat und Kommunalministeriums komme ich viel im Land herum. Vorträge, Städtebau-Projekte, Vorhaben der Dorferneuerung, unsere Heimat-För- derung, Denkmalschutzfragen, kommunalpolitische Themen oder moderne Wohnprojekte führen mich in die Eifel, ins Sauer-, Sieger- oder Münsterland, nach Lippe, an den hohen Niederrhein oder auch
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