Der Natur-Schaugarten

Ein Natur-Schaugarten für Heiligenhaus

Der Arbeitskreis Natur und Umwelt des Stadtmarketings errichtet auf dem Gelände des städtischen Friedhofs an der Berta-Benz-Allee einen besonderen Schau-Naturgarten. Mit Unterstützung der Stadt Heiligenhaus in Form von Fördergeldern sowie durch das ehrenamtliche Engagement des Arbeitskreises entsteht hier ein Ort, der die Schönheit und Vielfalt heimischer Natur erlebbar macht.

Der Garten soll anschaulich darstellen, wie ein naturnaher Lebensraum gestaltet werden kann – mit vielen verschiedenen Strukturen, die Tieren und Pflanzen zugutekommen. Farbige Informationstafeln laden dazu ein, die einzelnen Bereiche kennenzulernen und geben Anregungen, wie sich ähnliche Elemente auch im eigenen Garten umsetzen lassen. Zu entdecken gibt es vieles: Heimische Wildpflanzen, Sträucher und Stauden, die robust und pflegeleicht sind. Natürliche Wegdecken und Einfriedungen verschiedener Art, zeigen Alternativen zur Kirschlorbeerhecke und Stabgitterzaun. Wildrosen und -sträucher, Hainbuchen- und Benjeshecke bieten Vögeln Brutplätze. Eine Trockenmauer und ein Lesesteinhaufen schaffen Verstecke für Insekten und Reptilien. Im Totholz finden Igel, Amphibien und Wildbienen wertvolle Rückzugsräume. Eine kleine Blumenwiese und ein Wildblumensaum locken Schmetterlinge und andere Insekten an. Ein kleiner Teich mit angrenzendem Sumpfbeet wird Frösche, Molche und andere Lebewesen, die auf das Wasser angewiesen sind, anziehen. Auch spezielle Strukturen wie ein Sandarium, eine optimale Nisthilfe für Wildbienen oder ein Käferkeller können bestaunt werden.

Der Wissensstand von Gärtnerinnen und Gärtnern ist sehr unterschiedlich. Nur selten entstehen naturfeindliche Gärten aus Absicht, meistens geschieht dies aus Unkenntnis. Baumärkte und Gartencenter leisten in dieser Hinsicht leider nur selten echte Unterstützung, da dort meist einheitliche Massenware verkauft wird, die wenig Vielfalt zulässt. Auch heimische Pflanzen sind dort nur selten zu finden. Einheitliche Massenware sorgt oft für langweilige Beete, für Nisthilfen, die ihren Zweck nicht erfüllen, oder sogar für das Einbringen invasiver Arten.

Um solche Entwicklungen zu vermeiden, ist fundiertes Wissen erforderlich. Gute Beispiele können Anregungen geben und zeigen, wie artenreiche Lebensräume entstehen können. Sie können auch dazu motivieren, Teile des eigenen Gartens naturnah zu gestalten.

Der Schaugarten zeigt, dass sich mit einfachen Mitteln wertvolle Lebensräume schaffen lassen. Diese Lebensräume fördern nicht nur die Artenvielfalt, sondern machen auch jeden Garten lebendig und abwechslungsreich. Sie sind außerdem ein äußerst wichtiges Trittsteinbiotop für den Erhalt unserer heimischen Tier- und Pflanzenwelt.

Wir hoffen, dass wir zahlreiche Besucherinnen und Besucher inspirieren können, eigene grüne Oasen zu gestalten.

Der Garten zeichnet sich aus durch:


Heimische Pflanzen:

Vorwiegend werden Wildpflanzen, Kräuter, Stauden und Sträucher verwendet, die an die lokalen Boden- und Klimaverhältnisse angepasst sind.

Verzicht auf Chemie:

Es werden keine chemisch-synthetischen Dünger, Pflanzenschutzmittel oder torfhaltige Erden eingesetzt.

Lebensräume und Strukturvielfalt:

Teich, Sumpfbeet, Sandarium, Totholzhaufen, Benjeshecke, Trockenmauer aus Natursteinen und Lesesteinhaufen schaffen vielfältige Strukturen. Sie bieten Unterschlupf, Nistplätze und Verstecke für Insekten, Reptilien und Igel und fördern die Artenvielfalt im Garten.

Hecke

Viele Vögel benötigen dichte Hecken als Brutplatz – und heimische Pflanzen sind dafür besonders geeignet. Sie sind an unsere Klimabedingungen angepasst, anspruchslos, widerstandsfähig und pflegeleicht. Dichte, durchwachsene Sträucher mit Blüten und Beeren wie Weißdorn, Holunder oder Wildrosen bieten Schutz vor Fressfeinden und Witterung. Gleichzeitig dienen sie zahlreichen Vogelarten als Lebensraum und leisten einen wichtigen Beitrag zur Arterhaltung.
Siehe naturgarten.org

Trockenmauer

Trockenmauern bestehen aus Natursteinen, deren Fugen nicht mit Mörtel gefüllt sind, und deren Mauerfuß unbefestigt bleibt. Sie strukturieren den Garten und schaffen gleichzeitig einen vielfältigen Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Trockenmauern können sogar zu besonderen Biotopen werden, die seltenen Arten einen geeigneten Lebensraum bieten.
Siehe naturgarten.org

Lesesteinhaufen

Lesesteinhaufen sind historisch gewachsene Strukturen, die ohne die Landwirtschaft kaum existieren würden. Beim Pflügen und durch Bodenerosion gelangen Steine an die Oberfläche. Um landwirtschaftliche Maschinen zu schützen und die Felder besser bewirtschaften zu können, werden diese Steine aufgelesen und am Feldrand zu Haufen aufgeschichtet – so entstanden und entstehen auch heute noch die sogenannten Lesesteinhaufen. Wenig bekannt ist, dass diese scheinbar leblosen Steinhaufen wertvolle Lebensräume bieten. Sie sind besonders attraktiv für Insekten und Reptilien, dienen vielen Tieren als Versteck, Sonnenplatz oder Winterquartier und bieten sogar wärme- und trockenheitsliebenden Pflanzen einen geeigneten Standort.
Siehe naturgarten.org

Totholzhaufen

An geeigneten Stellen wird Holz zu Reisig- oder Totholzhaufen aufgeschichtet; auch Laub, Wurzeln oder Aststücke können hinzugefügt werden. Ein solcher Haufen bietet Lebensraum und Unterschlupf für zahlreiche Tiere, darunter Insekten, Spinnen, Reptilien, Amphibien, Vögel und Kleinsäuger. Frösche und Molche nutzen ihn als Überwinterungsplatz, während Spitzmäuse, Zauneidechsen, Igel und Mauswiesel ebenfalls hier Schutz finden. Darüber hinaus dienen Totholzhaufen einigen Wildbienenarten als Nistplatz und liefern Vögeln reichlich Nahrung. Eine beeindruckende Vielfalt von Käfern, Spinnen, Schnecken, Würmern und Asseln arbeitet gemeinsam mit Pilzen und Mikroorganismen an der Zersetzung des Holzes. So entsteht Mulm, der wiederum zur Bildung fruchtbarer Erde beiträgt – ein Kreislauf, der den Garten ökologisch bereichert.
Siehe naturgarten.org

Benjeshecke

Aus alten Ästen und Zweigen entsteht eine wertvolle neue Gartenstruktur. Nicht nur Vögel, auch Insekten, Spinnen und andere Tiere profitieren vom geschützten Raum innerhalb der Hecke. Mit der Zeit verändert sich ihr Erscheinungsbild: Neue Pflanzen siedeln sich an, und die Hecke wird nach und nach dichter. Sie bietet zahlreichen Tieren Lebensraum, etwa als Brutplatz für bodenbrütende Vögel. Die Anlage einer Benjeshecke ist zudem eine einfache und kostengünstige Möglichkeit, anfallenden Ast- und Strauchschnitt im Garten sinnvoll zu nutzen.

Blumenwiese

Blumenwiesen bieten zahlreichen Insektenarten wertvolle Nahrungsquellen. Besonders viele hochspezialisierte und stark gefährdete Schmetterlings- und Hautflügler-Arten nutzen die vielfältigen Pflanzenarten zur Nektarsuche. Je nach Blütenvielfalt und Jahreszeit finden Insekten hier nicht nur Nahrung, sondern auch Lebensraum und Schutz. So tragen Blumenwiesen entscheidend zur Förderung der Artenvielfalt und zum ökologischen Gleichgewicht im Garten bei.
Siehe naturgarten.org

Wildblumensaum

Wildblumensäume sind artenreiche Hochstaudenfluren, die eine vielfältige Mischung aus ein-, zwei- und mehrjährigen Stauden mittlerer bis hoher Wuchshöhe beherbergen. Je nach Jahreszeit präsentiert sich ein anderer Blüh- oder Vegetationsaspekt. Wie in der Natur fügen sich Wildblumensäume harmonisch vor Hecken, entlang von Wegen, Mauern oder Zäunen ein und können aufgrund ihrer Höhe sogar als Sichtschutz dienen. Sie schaffen nicht nur wertvollen Lebensraum für Tiere, sondern bereichern auch das Grundstück durch neue Blickachsen, räumliche Tiefe und abwechslungsreiche Perspektiven.
Siehe naturgarten.org

Käferkeller

Ein Käferkeller ist ein künstlich angelegter Unterschlupf für holzbewohnende Insekten und andere nützliche Gartenbewohner. Er besteht aus einem Erdloch, das mit Laub, Ästen und morschem Holz gefüllt und anschließend mit Erde und Laub abgedeckt wird. Der Käferkeller schafft ein feuchtes Mikroklima und verschiedene Zersetzungsstufen, die für die Larven vieler Käfer, aber auch für Asseln, Tausendfüßer, Amphibien sowie holzzersetzende Pilze und Bakterien lebenswichtig sind. Zudem dienen die Käfer als Nahrungsgrundlage für Igel und andere Kleinsäuger wie Spitzmäuse und Maulwürfe.
Siehe naturgarten.org

Sandarium

Ein Sandarium ist ein speziell gestalteter sandiger Bereich für im Boden nistende Wildbienen. Damit das „Wohnquartier“ dauerhaft attraktiv bleibt, wird es frei von Bewuchs gehalten. Wussten Sie, dass etwa drei Viertel aller Wildbienenarten im Boden nisten? Sie benötigen dafür vor allem offene Bodenstellen, Abbruchkanten oder sogenannte „Sandlinsen“ bzw. Sandarien. Ein insektenfreundlicher Garten zeichnet sich daher auch durch solche offenen, sandigen Bereiche aus.
Siehe naturgarten.org

Wildbienen-Nisthilfe / Bienenstein

Einige oberirdisch nistende Wildbienenarten nehmen künstliche Nisthilfen gerne an. Solche Nisthilfen ermöglichen es, diese faszinierenden Tiere sicher und unkompliziert zu beobachten. In einem insektenfreundlichen Garten bieten sie beispielsweise Gehörnten Mauerbienen sowie Löcher- und Seidenbienen einen attraktiven Lebensraum.Tipp: Was macht eine gute Wildbienen-Nisthilfe aus?

Bienensteine können in Wildbienenwände, Fassaden und Mauern eingebaut oder einzeln aufgehängt werden. Einige im Handel angebotene Nisthilfen werden für die empfindlichen Bewohner zu Todesfallen, weil unsachgemäße Materialien zum Absterben der Larven führen. Entscheidend für die Qualität einer Nisthilfe ist also, dass aus den angelegten Brutzellen im darauf folgenden Jahr viele junge Wildbienen schlüpfen. Das klappt mit dem nachhaltigen Bienenstein hervorragend, so dass der Wildbienenbestand (abhängig vom Nahrungsangebot und Gegenspielern) von Jahr zu Jahr größer wird.
Siehe naturgarten.org

Gartenteich, Wasserstelle oder Sumpfbeet

Ein großer Teich ist nicht zwingend nötig. Schon eine kleine Wasserstelle mit flachem Ufer und einigen Wasserpflanzen bietet wichtigen Lebensraum: Bienen und Vögel können trinken, Frösche und Molche finden hier Schutz und Nahrung. Selbst ein einziger Quadratmeter reicht aus, um einen Beitrag zur Artenvielfalt zu leisten.

Übrigens: Wildbienen decken ihren Flüssigkeitsbedarf hauptsächlich über Nektar, benötigen aber Wasser als Baustoff für ihre Nester.
Siehe naturgarten.org

Wildrosen

Die Wildrosen vermitteln einen kleinen Einblick in die Vielfalt und Schönheit unserer heimischen, ungefüllten Wildrosenarten.
Siehe naturgarten.org

So gestalten Sie Ihren Naturgarten

Pflanzen Sie heimische Stauden und Gehölze – sie sind robust, pflegeleicht und ein wertvoller Lebensraum für Tiere.
Schaffen Sie Rückzugsorte wie Sträucher, Totholzhaufen oder kleine Teiche – hier fühlen sich Insekten, Vögel und Kleintiere wohl.
Verzichten Sie auf Pestizide, synthetische Dünger und torfhaltige Erde – für einen gesunden Boden und eine nachhaltige Gartenumgebung.

Viele Tipps und Ideen finden Sie in unserer Infobroschüre „Kraut und Kröte“ sowie auf den Seiten von:

Naturgarten e.V.
Deutschland summt
Tausende Gärten, tausende Arten.

Empfehlenswerte Apps für unterwegs sind: NaturaDB und ObsIdentify


>>> Arbeitskreis Natur & Umwelt

Natur-Schaugarten

Kraut und Kröte

Blättern Sie in unserer Broschüre

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