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Spätherbst
Schon malt sich rot in der Blätter grün –
Die Trauben geschnitten, der Hafer gemäht – Der Herbst ist da, das Jahr wird spät.
Und doch – ob Herbst auch – die Sonne glüht. Weg drum mit Schwermut in Deinem Gemüt. Banne die Sorge, genieße was frommt –
Stille, Winter und Dunkelheit kommt.
Liebe Leserin, lieber Leser
Wir grüßen Sie mit einem Poem der Romantik. Wieder nähert sich das Jahr seinem Ende zu. Mit den vor uns liegenden Monaten feiern wir wie all- jährlich innerhalb der abendländischen Riten der Christenheit den Dreiklang von Trauer, Freude und Hoffnung. Es beginnt mit dem dunkelsten Monat im Jahreskreis, dem von vielen gehassten No- vember. Er führt mit seinen Gedenktagen an die Substanz menschlichen Seins. Mit den Bräuchen von Allerheiligen und Allerseelen der römisch-ka- tholischen Kirche erinnern die Feierlichkeiten
an die Vergänglichkeit allen irdischen Lebens, ebenso der Totensonntag von den Protestanten. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts reißt der Volks- trauertag immer wieder Wunden auf im Rückblick an die unvorstellbaren Gräuel zweier Weltkriege, und das mit einem stets mahnenden „Nie wieder“.
Ein für die Deutschen zutiefst schwieriges Ge- denken wird die Erinnerung an die Pogromnacht sein. Am 9. November jährt sich zum 80. Male der Beginn eines Massakers zur Vernichtung jüdischen Lebens in Deutschland iwährend des Dritten Reiches. 6 Millionen Menschen mosai- schen Glaubens wurden erhängt, erschossen, vergast, bestialisch ermordet. Unter ihnen auch 24 ehemalige Mitbürger und Mitbürgerinnen aus Heiligenhaus. Sie erlitten in den unterschiedlichs-
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