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Amüsante literarische Weihnachtssatiren.
Alle Feste, ob im Jahreskreis oder auf privater Ebene spiegeln sich auch in der Literatur. Mal heiter, mal melancholisch sind sie in Erzählun- gen und Gedichten zu  nden. Weihnachten, das höchste Fest der Christenheit, ist seit Jahrhunderten Motivation für die Poeten zum Fabulieren. In unzähligen Publikationen wird das Geschehen der Heiligen Nacht meist po- etisch ehrfurchtsvoll oder realistisch schlicht dargestellt. Völlig anders in den folgenden zwei älteren, aber immer wieder köstlichen Geschichten.
Barbara Robinson:
Hilfe die Herdmanns kommen. Oetinger Verlag, 95 S. Ill. 9.90 Euro ISBN 3-7891-1989-X
Die amerikanische Literaturwissenschaftlerin setzt hier nachdenkliche Aspekte in einer spritzigen und umwerfend komischen, einer erfrischend unsentimentalen Geschichte, für alt und jung – nicht nur zur Weihnachtszeit. Die Kinder der Herdmanns leben ohne Vater in sozial schwachen Verhältnissen. Ein ganzer Stadtteil ist sich einig: es sind die schlimms- ten Kinder aller Zeiten, sie lügen, klauen, prügeln sich und können ihr Klassenzimmer innerhalb weniger Minuten völlig leer fegen. Sie kennen keine Regeln, außer dem Gesetz des Stärkeren, haben aber eine grosse Portion Realitätssinn. Von Christi Geburt hörten sie nie, schafften es aber, im Krippenspiel sämt- liche Hauptrollen zu besetzen. Alle erwarten das grosse Chaos. Aber es kommt völlig anders: der Sinn der Weihnacht erhält durch diese Kinder wieder den ursprünglich schlich- ten Charakter.
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