Page 6 - Broschüre zum 100-jährigen Jubiläum des Rathauses
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also nur dort. Heiligenhaus war eher ein klei- nes Anhängsel, fühlte sich auch genauso und war zu dieser Zeit mit seinen rund 1.400 Ein- wohnern wirklich ein Straßendorf. Links und rechts der heutigen Hauptstraße standen ei- nige Häuser, dahinter Gärten, dahinter waren schon die offenen Felder. Das wenige Leben und Treiben fand, wenn überhaupt, auf eben dieser Straße statt. Dort bewegte man sich vom einem zum andern, begegnete und unterhielt man sich, spielten die Kinder. Zwischen den Häusern klafften noch etliche Baulücken; von einer geschlossenen Bebauung entlang der Straße wie der heutigen Zeit konnte keine Rede sein. Zwischen den Häusern waren im- mer wieder bis zur Straße hin Gartengrund- stücke der Einwohner.
All das muss man im Hinterkopf haben, um zu verstehen, dass die Lage des heutigen Rat- hauses und des Rathausplatzes nicht bewusst gewählt, sondern reiner Zufall war. An dieser
Stelle war nämlich im Jahre 1885 noch eine aus- reichend große Baulücke, um mit der Errich- tung einer Evangelischen Schule zu beginnen, in der mehrere bestehende Schulen des Stra- ßendorfs zusammengefasst werden sollten. Das neue Schulgebäude wurde, anders als die anderen Häuser, von der Straße ein Stück weit zurückversetzt gebaut, denn davor, zur heuti- gen Hauptstraße hin, sollte der – wohl gemerkt unbefestigte! – Schulhof sein.
Einen Ortsmittelpunkt hatte das zu Velbert ge- hörende Straßendorf nicht. Als nun der Hei- ligenhauser Krieger-Verein „König Wilhelm“ den in den Kriegen von 1866 und 1870/71 ge- fallenen Männern ein Denkmal setzen wollte, gab es dafür entlang der Dorfstraße eigent- lich keinen wirklich geeigneten Platz – bis auf den Schulhof der gerade im Bau befindlichen Evangelischen Schule. So wurde also 1885 noch vor Bezug des Schulgebäudes im Jahre 1886 das Germania-Denkmal auf dem Schul-
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