Page 126 - Heiligenhauser Magazin 3 2025
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Warum der Bürgerbus g das Abenteue
Die Bustür schließt, die Pilotin blickt noch mal in
den Spiegel und kontrolliert, ob alle sitzen und
angeschnallt sind und schon rollt der Bürgerbus
am Basildonplatz los. Zum achten Mal sitzt Caro-
lin Hennig an diesem Mittwoch an einem warmen
Sommertag ganz offiziell als Busfahrerin am
Lenkrad des Gefährtes, das seit 13 Jahren fest zum
Stadtbild gehört. Das Besondere: Am Steuer sitzen
ehrenamtliche Pilotinnen und Piloten, die hier kein
Geld verdienen, sondern einfach Spaß am Kut-
schieren haben. Aber warum eigentlich? „Man trifft
Menschen, lernt seine Stadt noch mal ganz anders
kennen und kann vielleicht auch einfach mal etwas
zurückgeben“, findet Carolin. Warum die 30-Jährige
sich für das doch eher außergewöhnliche Ehrenamt
entschieden hat? „Ich wollte neben der Arbeit etwas
tun, dass sich mit der Idee von Mobilität beschäftigt,
das nachhaltig ist und das Menschen verbindet.“ Die
hauptberufliche Klimaschutzmanagerin bei der Stadt
Heiligenhaus mag das bewusste Reisen und kann
so nun auch in ihrer Heimatstadt Beruf und Hobby
verbinden. Die netten Momente, die spannenden
Begegnungen am Steuer bewegen sie zuweilen auch
emotional: „Eine Frau aus der Oberilp steigt zum
Beispiel fast immer ein, wenn ich den Bürgerbus
fahre. Sie sagt, dass sie sonst fast gar nicht mehr
aus dem Haus käme. Es ist schon sehr berührend,
den Menschen diese Möglichkeit verschaffen zu
können.“ Die Dankbarkeit, die Carolin am Steuer
erlebt, auch wenn sie beim Einsteigen hilft oder den
Rollator fest verstaut, das mache ihre Runden immer
ganz besonders. An diesem Mittwoch steigen zum
Beispiel zwei junge Münchnerinnen ein, die den Bus
auch als kleine Stadtrundfahrt nutzen. „Man lernt
auch Heiligenhaus selbst noch einmal ganz anders
kennen. Stadtteile wie die Wassermangel kannte ich
vorher sonst eigentlich kaum.“
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