Page 82 - Heiligenhauser Magazin 2 2022
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Li len anderen mit ihren kunstvoll gestalteten Autor sehr menschlich und verständnisvoll,
Literatur der Vergangenheit
wird zum Spiegel der Moderne.
  „Von allen Welten die der Mensch er- “Huren, Hurensöhne, Kupler, Stromer und schaffen hat, ist die Welt der Bücher die Spieler!“ „Man könnte mit gleichem Recht Gewaltigste“ sagen die Philosophen. Diese sagen: Heilige, Engel, Gläubige, Märtyrer: Aussage bestätigt vor allem die literarische es kommt auf den Standpunkt an“, ergänzt Vielfalt des 20. Jahrhunderts innerhalb ei- die Theaterpädagogin Ute Kranz und erklärt ner Zeitspanne mit zwei Weltkriegen, einem „Mit der Lesung laden wir ein den Stand- gewaltigen technischen Fortschritt, ständi- punkt zu wechseln. Menschen, an denen gen sozial-politischen und historischen Ver- wir jeden Tag achtlos vorüber laufen, rückt änderungen. Alles spiegelt sich in der Welt Steinbeck mit seiner unnachahmlichen Art der Literatur. Wie kann man die Aussagen in den Fokus gleich einem Gang durch die eines Thomas Mann, Hermann Hesse, Rose Stadt , bei dem man sich die Zeit nimmt Ausländer, Else Lasker-Schüler und von vie- jeden kennen zu lernen. Dabei schaut der
Romanen, Novellen oder Gedichten, in einer niemals wertend, auf die Menschen in der Zeit wo alles im Aufbruch und Wandel ist – Cannery Row. Ein erfrischender Blick ohne transparent machen für diese faszinierende lüsternes Drama, ohne geifernden Voyeuris- Einheit von Sprache und Inhalt. mus, wie man ihn aus dem Trash-TV kennt.
„Es geht um Menschen. Nicht mehr und nicht weniger!“
Das Wie zeigte im Museum Abtsküche in-
nerhalb einer erweiterten Lesung eine fanta-
sie- und kunstvolle Choreographie. Es agier- Passend zu den Skizzierungen der Theater-
ten Ute Kranz, Svenja Johannsen (Lesung). Katharina Ortlinghaus (Klarinette) Charles Peterson (Soundcollage). 90 lange Minuten verstanden sie das Publikum zu fesseln, er- hielten stehende Ovationen. Im Mittelpunkt stand das Buch „Die Straße der Ölsardinen“ von dem 1902 geborenen Nobelpreisträger John Steinbeck. Einführend in sein Werk sagt der berühmte amerikanische Roman- cier „ Cannery Row ist mehr als nur eine Straße, es ist eine Gegend der Ölsardinen und Konservenbüchsen, ist ein Gestank und ein Gedicht , ein Knirschen und Knarren,
ein Leuchten, Tönen, ist eine schlechte Angewohnheit, ein Traum - Cannery Row - in Monterey, Kalifornien“. Der 1945 geschrie- bene humorvoll-satirisch gefärbte Roman spielt in den 1920/1930er Jahren. Die Hauptpersonen – nach Aussage des Autors
pädagogin faszinierten die vorgetragenen Textpassagen, oft gewürzt mit einer Prise Humor oder Sarkasmus. In sehr schön deutlicher und unterschiedlicher passen- der und feinnerviger Stimmtimbrierung ließen Ute Kranz und Svenja Johannsen die einzelnen Charaktere lebendig werden. Der Clou: ohne begleitende Gesten schwebten die Worte und Stimmklänge erzählend durch den Raum, nahmen bei den Zuhörern Gestalt an, wurden zu vielseitigen Charakte- ren, begeisterten das atemlos lauschende Publikum, unterbrochen nur durch viele Kiekser und Lacheinlagen. Sensibel und passend zum inhaltlichen wohlklingenden Sprachduktus spielte die Klarinettisten Katharina Ortlinghaus feinnervige Läufe. Die Klarinette brillierte förmlich in zauberhaften Melodienbögen, schuf passend zu einigen
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JOHN STEINBECK




















































































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