Page 98 - Heiligenhauser Magazin 1-2023
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 Vom lebenswerten Alter im Seniorenheim
  Am 12. Mai wird der internationale Tag der Pflegenden gefeiert. Der Ursprung
des Gedenktages liegt im herausragenden Leben und Wirken der Engländerin Floren- ce Nightinghale. Die am 12. Mai 1820 in Florenz geborene britische Krankenpfle- gerin erhielt in dem von Theodor Flietner gegründeten Diakonissen-Mutterhaus in Kaiserswerth ihre Ausbildung , organisier- te im Krimkrieg das Lazarettwesen und reformierte es. Außerdem veröffentlichte sie das erste Pflegehandbuch und grün- dete eine Pflegeakademie, mit dem Ziel durch fundierte Ausbildung den jeweiligen Pflegenden mehr Kompetenz im Dienst am Menschen zu vermitteln, aber auch mehr Ansehen innerhalb der Gesellschaft. Einen Tag den man immer mehr würdigen sollte, denn Pflege am kranken Menschen jeden Alters, im Besonderen bei alten Menschen setzt unendlich viel Einfühlungsvermögen, Geduld und Liebe zum Menschen voraus.
Altenheime in der heutigen Form gibt
es erst seit dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts in diakonischer Trägerschaft.
Alte Menschen galten lange nicht als „betreuungsbedürftig“. Über Jahrhunder-
te waren „die Alten“ bis zuletzt in ihrem Familienclan liebevoll eingebunden. Bis
in das 20. Jahrhundert war die Zahl der lebenden Menschen über 65 Jahre sehr gering, das änderte sich erst nach und nach durch medizinische Fortschritte und gesellschaftliche Strukturen wie Vorsorge durch Rente und andere notwendige Maß- nahmen. Während der NS-Diktatur war man schnell bereit zur Verleihung des Mutter- verdienstkreuzes, aber noch viel schneller mit dem Urteil „unwertes Leben“, Tod durch Euthanasie.
In der Demokratie ist die Unterstützung
der Alten eine Aufgabe der gesamten Gesellschaft. Leben im Alter soll Sicherheit und Versorgung auch in unsicheren Zeiten bedeuten. Grundsätzlich kann heute jeder ältere Mensch in einem Seniorenheim leben. Doch nur wer die Voraussetzung
für Pflegebedürftigkeit erfüllt, hat einen Anspruch auf Leistungen aus der Pflege- versicherung.
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