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6. Dezember – Nikolaustag
Seit dem 15 Jahrhundert feiert die Chris- tenheit den 6. Dezember mit der Figur des Nikolaus als heimlichen Gabenbrin- ger und unterschiedlichen Bräuchen. Der Name geht ursprünglich auf den Abt Nikolaus von Myra zurück und bedeutet „Sieg des Volkes“.
Myra gehörte zu der kleinasiatischen Re- gion Lykien, damals Teil des römisch-by- zantinischen Reiches, heute der Türkei. Nikolaus von Myra gilt als einer der bedeutendsten Heiligen der Ostkirche,
er starb am 6. Dezember 343 und seit dieser Zeit verbreitete sich vermehrt die Nikolausverehrung aus. Der Heilige wur- de zum Schutzherrn vor allem für Kinder und Schüler, der seit dem Mittelalter am 6.Dezember als Gabenbringer erfreut. In seinem dicken Buch sind natürlich alle guten und bösen Taten der Kinder ver- merkt, so gibt es Lob oder Tadel – aber immer endet sein Auftritt letztlich mit der Versöhnung.
Das Datum ist vor allem für Kinder ein Freudenfest. Das erlebte ich mehrere Male als ich in der Stadtbücherei den Nikolaus spielte, da gab es strahlende Kinderaugen aber auch ängstliche Gesichter. Zwar drohte ich ab und an – aber ich versuchte immer letztlich einen liebevollen Eindruck zu hinterlassen. Dabei sind mir einige Äußerungen und Fragen aus dem Kindermund von 3- bis 6-jährigen unvergesslich:
Ein Nachbarsjunge : „Mami der Nikolaus hat die Schuhe von Frau Ortlinghaus an,
die hat er bestimmt geklaut“.
„Warum hat der Nikolaus Watte am Bart?“ „Steht im Buch vom Nikolaus auch, dass Mami oft mit Papi zankt?“
„Der Nikolaus ist aber schon alt – der kann den Sack kaum tragen“.
„Ist der Weihnachtsmann der Papa vom Nikolaus?“
„Heißen die Kinder vom Nikolaus Nikoläuse“
„Der Nikolaus hat aber schwarze Augen, sind die gefärbt?“
In der Rückschau auch auf die Vor- weihnachtszeit damaligerJahre in der Bibliothek fällt mir ein Aphorismus von Jean Paul ein:
„Erinnerungen sind das einzige Paradies aus dem wir nicht vertrieben werden
können“.
Ruth Ortlinghaus
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