Page 40 - Veranstaltungskalender der Stadtmarketing 1-2020
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Bewegend war der Moment im Pilger- büro, als wir unseren, mit vielen Stem- peln versehenen Pilgerpass, vorlegten. Die Dame stellte uns die in lateinischer Schrift gehaltene Compostela aus, wobei auch der Vorname in lateinischer Schrift geschrieben wird. Spätestens da habe ich begriffen, das Ziel haben wir erreicht.
Höhepunkt war dann noch der Pilger- gottesdienst, der am nächsten Tag um 12 Uhr für die Pilger statt ndet, die am Vortag in Santiago angekommen sind. Der Name wird aufgerufen, der Ort ge- nannt, von dem man die Wanderung be- gonnen hat. Als meine Freundin und ich zum Altar gingen, hatte ich das Gefühl, das gleich meine Knie versagen würden, so ergriffen war ich. Der deutschspra- chige Priester segnete uns, überreichte uns die Hostie, während eine Nonne das „Dankesgebet der Pilger“ sang.
Für mich war es ein Gänsehautmoment. Nach dieser Zeremonie darf ich mich Dagmarum, die Pilgerin, nennen und als Zeichen die Muschel
tragen. Die mir über- reichte Hostie war für mich auch der Lohn und Dank für das Durchhaltever- mögen, das unbe- dingte Vertrauen, die Kameradschaft, die Hilfsbereitschaft, die meine Freundin und ich in den zehn Wandertagen mitei- nander geteilt haben
mich positiv prägten. Gelernt habe ich, dass mein Körper, auch mit weniger Nahrung größere Strapazen aushält und mich nicht im Stich lässt. Viele Dinge, sich in Nichts au ösen, bei der Wanderung, die im wahrsten Sinne des Worte, den Kopf befreit und viel Ballast von einem nimmt. Gleichzeitig wird mir der gelbe Pfeil immer als Richtungswei- ser zur Seit stehen.
Einen eindrucksvollen Moment erlebten wir noch, als der große Weihrauchkes- sel „Butafomeiro“ durch das Kirchen- schiff geschwenkt wurde, anlässlich großartiger Ereignisse oder nur an Festtagen.Aber erst, wenn man nach dem Gottesdienst den im Kirchenraum stehenden Altar mit Jakobus aufsucht, diesen von hinten umarmt, ist die Pil- gerreise zu Ende.
Dagmar Haarhaus
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