Page 15 - ITAtube Journal 3 2023
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ren bei der Uraufführung anwesend. Viele konnten Ihre Tränen nicht verbergen, denn diese Symbiose mit Aussagen von Zeitzeu- gen im Kontext mit den jeweils passenden dokumentarischen Archivaufnahmen geben ein bewegendes und beklemmendes Bild des Dritten Reiches innerhalb einer Kleinstadt. Authentisch, Dank der Ehrlich- keit der Zeitzeugen, ob positiv oder negativ dem Regime gegenüber. Aus den Berichten und Aufnahmen geht klar hervor, dass die „deutschen Mädchen“ auf ihren Beruf als Hausfrau und Mutter ausgebildet wurden in Treue zu Adolf Hitler und zum Vaterland. „Deutsche Mädchen schenkt eurem Führer Kinder“ soll an manchen Universitätsge- bäuden gestanden haben. Die Knaben aber wurden bereits mit 12 Jahren durch Übung mit Handgranaten und später ab 15 Jahren als Flakhelfer gedrillt und unbarmherzig auf den Krieg ausbildend vorbereitet.
Die Zeitzeugen informieren, dass Tiefflieger gnadenlos auf Frauen und Kinder schos- sen. Fast alle in Heiligenhaus lebenden Mitbürger/innen mosaischen Glaubens, die Jahrzehnte in Frieden und Freiheit in ihrer Heimatstadt Heiligenhaus lebten, wurden
   deportiert und in den Konzentrationslagern ermordet. Das Ehepaar Aron barg man Tod aus der Ruhr. Eine Zeitzeugin, Mitbewohne- rin im gleichen Haus der Familie, erlebte als 14-Jährige dort die Kristall – oder Pogrom-
nacht und musste den Hass und die Zerstörungswut des Nazimobs hautnah mit erleben. Die Gesamtschüler folgten den Spuren des jüdischen Ehepaares Aron, besuchten den jüdischen Friedhof am Gör- scheider Weg, legten in memoriam nach jüdischer Tradition Steine (Ewigkeitssym- bole) auf die Gräber der Verstorbenen und – entdeckten unter meterhohem dichten Efeu einen schlichten Gedenkstein mit den Namen des Ehepaares Aron und weiteren Verstorbenen oder Ermordeten. Ein Mas- sengrab? Eine Frage, die nicht beantwortet werden konnte. Auch die Schilderungen grausamer Erlebnisse während des Krieges in Russland und der Gefangenschaft fehlen in dem Film nicht.
Es entstand ein bewegender, beklemmen- der, aber künstlerisch und informativ preis- würdiger, Film, dem man immer wieder viel Verbreitung wünscht.
Wenn es Denkanstöße durch den Film gibt, dann diese:
Die Herstellung, Bewahrung und Verkün- digung des Friedens sind die wichtigste Kunst und Verpflichtung der Politik. Men- schenwürdiges Leben ist nur in Frieden und Freiheit möglich. Sie zu erhalten ist unser aller Aufgabe: heute, morgen, über- morgen und solange Menschen auf dieser Erde leben. Frieden ist das höchste ideelle und materielle Glück der menschlichen Gesellschaft, Frieden ist aber auch ein Meisterstück der Vernunft.
Der sehr sehenswerte und informative Film wird auch in diesem Jahr in den weiter- führenden Schulen gezeigt und für die Öffentlichkeit:
9. November 2023, 19.00 Uhr im Museum Abtsküche
16. Januar 2024, 18.00 Uhr im Haus der Kirche.
   Ruth Ortlinghaus
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