Page 131 - Heiligenhauser Magazin 2 2023
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 Heiligenhauser Stadtarchiv im Rathaus – viel gefragte Anlaufstelle.
 Für Historiker im weitesten Sinne und Heimatforscher ist das Stadtarchiv im Rathaus Center - neben dem Kulturbüro - die wichtigste Anlaufstelle innerhalb des Verwaltungsgebäudes, für viele Bürger
aber ist es ein Amt mit sieben Siegeln.,
das heißt Aufgabe und Leistung sind
relativ unbekannt. Ein Stadtarchiv ist eine kommunale Einrichtung mit einem breiten Tätigkeitsmerkmal, ist aber in Heiligenhaus für ein Archiv eine relativ junge Institution. Erst seit 1897 hat das Dorf Heiligenhaus die Eigenständigkeit als Landgemeinde erlangt und weitere 50 Jahre später, 1947, wurden die Stadtrechte verliehen. Die ersten Erwähnungen der Siedlungsentwicklung im Raum Heiligenhaus reichen bis ins Ende des 8. Jahrhunderts zurück. Heiligenhauser Geschichte im weitesten Sinne ist daher erst seit Ende des 19. Jahrhundert im Stadtarchiv abrufbar. Viele Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges legten Leiter der Heiligenhauser Schulen nebenamtlich den Grundstock des Stadtarchivs. 1989 mit Erlass des Archivgesetzes wurde ein amt- licher Leiter Pflicht für alle Kommunen. Ab 1991 leitete viele Jahre Hartmut Nolte das Amt, ihm folgte 2019 Dr. Axel Bayer. Beide Historiker haben den Ruf als passionierte Hüter der Heiligenhauser Geschichte im weitesten und positivsten Sinne.
Die Haupt- und Pflichtaufgabe eines kommunalen Archivars ist natürlich die Übernahme, Verwaltung , Erhaltung und Erschließung des gesamten in einer Stadtverwaltung anfallenden Schriftgutes. einschließlich der Ratsprotokolle. Die Do- kumentationen innerhalb des Archivs aber umfassen alles darüber hinaus an sozialen Einrichtungen, Kirche und Staat, Bildung, Einzelhandel und Industrie, Vereine, alles was die Kommune betrifft. Die Zeitungs-
überlieferung ist seit 1975 vorhanden, große Sammlungen an Fotos, Postkarten und Plakaten sind einsehbar. Alle Fragen die Heiligenhauser Historie im weitesten Sinne betreffend versucht Dr. Bayer zu lösen und Hilfestellung zu geben. Ebenfalls ist eine ortgeschichtlich geprägte Präsensbibliothek vorhanden.
Auch das grausame Schicksal der bei Beginn des Dritten Reiches in Heiligenhau- se lebenden 24 Bürger/innen mosaischen Glaubens die alle in Konzentrationslagern erschossen, vergast, oder verbrannt wurden, ist dokumentiert. Immer noch ist heute Antisemitismus vorhanden, immer noch stehen Juden am Pranger, immer noch
liegt die Geschichte der Juden in weiten Bevölkerungskreisen im Dunkeln. Daher
ist Aufklärung angesagt über Glauben und Riten dieses Volkes, darum habe ich mich entschlossen meine kleine Bibliothek über Leben und Glauben der Juden dem Stadt- archiv zu vermachen. Zur Aufklärung und zum Nie wieder eines Massakers gegen
ein unschuldiges Volk. Die Bücher werden im Stadtarchiv einsehbar sein. Sie geben Antworten auf die Fragen wer ist Jude, wa- rum ist den Juden Israel so wichtig, warum glauben die Juden das auserwählte Volk zu sein, was ist koscher, warum dürfen Juden am Sabbat nicht arbeiten und vieles mehr rund um das Judentum.
Das Heiligenhauser Stadtarchiv ist eine Partnerschaft mit Wülfrath eingegangen. Daher ist Herr Dr. Bayer nur erreichbar montags von 9-12 Uhr, donnerstags von 9-12.30 Uhr und von 14-18 Uhr, freitags von 9-12.30 Uhr, telefonisch erreichbar unter 02056/13214
Ruth Ortlinghaus
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STADTARCHIV
  



















































































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