Page 43 - Heiligenhauser Magazin 1 2022
P. 43

  Kreuzigung Jesu. Das Kruzifix ist immer der zentrale Blickfang in den katholischen Sakralbauten. Das Motiv gehört zum Mit- telpunkt des Kreuzweges. Seinen Ursprung hat der Kreuzweg im religiösen Leben der Christen in Jerusalem. Überliefert ist dass schon im 5. Jahrhundert die ersten Pilger in der Karwoche diesen „Via Dolerosa“, den Schmerzensweg Jesu, oft barfüßig und
im Büßergewand mit dem Kreuz auf dem Rücken nachgingen.
Die heute üblichen 14 Kreuzwegstationen gehen auf den spanischen Franziskaner- mönch Antonius Dazu im 16. Jahrhundert zurück. Weltweite Verbreitung erlangte diese Form durch den italienischen Heiligen und Volksmissionar Leonhard von Potro
Mauricio (1676-1751). Für ihn waren Kreuzwege das Alpha und Omega, das Fundament des christlichen Glaubens. Denn aus jedem Karfreitag blüht ein Os- tersonntag. Das erzählen auch die avant- gardistischen Darstellungen in den beiden Heiligenhauser katholischen Kirchen. Die im typischen Stil der 60er Jahre erbaute schlichte St. Ludgerus Pfarrkirche enthält im Innenraum sakrale Kunstschätze von ho- hem Rang. Beim Eintritt in den Kirchenraum grüßen von den Wänden die von Frömmig- keit beseelten und von genialem Pinsel- strich geprägten 14 Kreuzwegstationen von Hermann Gottfried, einem der begabtesten sakralen Maler des 20. Jahrhunderts. Seine Werke sind in über 150 bekannten Kirchen- räumen im In- und Ausland zu finden.
 43






























































































   41   42   43   44   45