Page 16 - Heiligenhauser Magazin 1-2021
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    Ostern und seine Bedeutung für die Kunst und Kultur in Vergangenheit und Gegenwart.
  Ostern gehört wie das Grünen und Blühen in der Natur zum Frühling. „Vom Eise befreit sind Ströme und Bäche durch des Frühlings holden Blick im Tale grünet Hoffnungs- glück“, heißt es im Osterspaziergang des deutschen Dichterfürsten Johann Wolfgang von Goethe. Das Gedicht war Jahr für Jahr zu Ostern an unterschiedlichen Stellen der Medienorgane zu finden. Heute, durch den Klimawandel und die fehlende Authentizität, ist das Poem nur noch in Büchern lesbar.
Welche Bedeutung hat das Fest, dessen Brauchtum vor allem mit der Verteilung von Eiern als Symbol des Lebens zu finden ist? „Ostern bringt den Menschen Perspektiven für das Leben und Sterben“ formulieren
die Christen und “Ostern ist das höchste Fest der Christenheit“. Historisch gesehen ist es aus der christlichen Umdeutung des jüdischen Passahfestes entstanden. Seit 325, dem Konzil von Nizäa, wird der erste Sonntag nach dem ersten Vollmond nach Frühlingsbeginn zum Auferstehungsfest bestimmt. Ostern wird historisch eindeutig als solches charakterisiert und ist in diesem Jahr von Karfreitag dem 2. April bis Oster- montag dem 4. April datiert.
Aus der Tradition ihrer Kirchen heraus
feiern die beiden Konfessionen das Fest unterschiedlich. Bei den Protestanten ist das Wort, Auslegung der Botschaft Jesu, nach dem Neuen Testament zentraler Inhalt. Bei den Katholiken spielen Eucha- ristie, Liturgie, Zeichen und Symbole eine dominierende Rolle. In den evangelischen Kirchen feiern die Christen das hier schon traditionelle Feierabendmahl, wo an Tischen symbolisch das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern nachvollzogen wird. In den katholischen Kirchen sind oft Kreuzwege, die Leidensgeschichte Jesu in Bildern sym- bolisierend, zu finden. Im Nachgehen der einzelnen Stationen können die Gläubigen in visionären Bilderwelten das Martyrium von der Kreuzigung Christi bis zur Grablegung erleben.
Die christliche Kunst setzt in der Historie des Abendlandes bis heute prägende Ak- zente. Kirche, Kunst und Kultur bilden hier seit jeher einen Dreiklang. Sie sind jeweils verankert in den Geschichts- und Stilepo- chen der Zeit. Die Osterpassion fand vor allem in Deutschland seit der Spätgotik in Bilderzyklen innerhalb von Fresken, Kirchen- fenstern oder Wandmalereien beeindru-
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