Page 30 - ITAtube Journal 3 2023
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   Lange geplant und endlich vollendet: ein Denk- und Mahnmal wider das Vergessen, zur Erinnerung an die sieben Millionen Toten, die während des Nationalsozialismus deportiert, bestialisch ermordet und in den Suizid getrieben wurden, vor allem auch
an die 24 Heiligenhauser Juden, die eines gewaltsamen Todes starben. Eine kleine Gedenktafel, kaum sichtbar, hängt seit Jahrzehnten im Altbau des Rathauses. Und nun mahnt unübersehbar vor dem Rathaus ein edler Stein an das „Nie wieder“. Die gelbliche Maserung mit der feinschuppigen und farbechten Substanz des sogenannten „Dorfer GrünStein“ stammt aus einem 4000 Meter hohen Abbauort in Osttirol und ist bestens für Gedenkmale geeignet. Dank künstlerischer Begabung der Steinmetzin Esther Klemmt wurde der edle Stein zum un- übersehbaren dynamischen Kunstwerk. Mit den klar gesetzten schwarzen Buchstaben vermittelt das Mahnmal ein Stück Magie. Die Inschrift lautet:
„Den Toten zur Ehre, den Lebenden zur Pflicht!
Wir pflegen ein ehrendes Gedenken aller Verfolgten der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft. 1933-1945. Wir gedenken der namenlosen Heiligenhauser Frauen, Männer und Kinder, die Opfer des Rassen- wahns wurden, der Menschen, denen man das Recht auf Leben wegen ihrer körperli- chen oder geistigen Gebrechen absprach, der verschleppten und ermordeten Zwangs- arbeiter, unserer geliebten Menschen, denen man aufgrund ihrer sexuellen Orientierung erbarmungslos das Leben nahm, der Aufrechten, die ihren Widerstand gegen
den nationalsozialistischen Terror mit dem Leben bezahlten oder wegen ihrer religiösen Überzeugung ermordet wurden. Niemals wieder!“
Zur öffentlichen Einweihung und zum offizi- ellen Gedenktag der Opfer des Nationalsozi- alismus, dem 21. Januar, lädt Bürgermeister Michael Beck schon heute ein. Gerade heu- te, in einer Zeit, wo rechtsextreme Weltbilder wieder auf dem Vormarsch sind und eine rechtspopulistische Politik wieder in die Mitte der Gesellschaft drängt, ist es wichtig daran zu denken und zu erinnern, wohin Rechtspopulismus Deutschland geführt hat.
Ruth Ortlinghaus
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Den Toten zur Ehre, den Lebenden zur Pflicht!

























































































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