Page 14 - ITAtube Journal 3 2023
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 „Heil Heiligenhaus“ – Jugend in der Nazi-Zeit. Film-Dokumentation mit Zeitzeugen zur mahnenden Erinnerung
zum „Nie wieder“
Vor 90 Jahren, 1933 kamen die Nationalso- zialisten an die Macht, Adolf Hitler wurde zum Reichskanzler gewählt. Es war der Anfang vom grausamsten Massaker inner- halb der Deutschen Geschichte, endete im Zweiten Weltkrieg mit 55 Millionen Toten und der Zerstörung des Landes. In Hunder- ten von Geschichts- und Lehrbüchern ist alles dokumentiert, aber Zeitzeugen leben heute kaum noch, außer denen, die in ihrer Kindheit und Jugend den Krieg verkraften mussten. Anfang des 20. Jahrhunderts sah das noch anders aus, als der Film „Heil Heiligenhaus“ gedreht wurde. Da sind Zeitzeugen die wichtigsten Informanten
zu der zeitlosen Dokumentation mit einem Ruf zum „Nie wieder“. Vor allem jungen Menschen sollte der Film immer wieder gezeigt werden.
„Wie war das damals im Dritten Reich als Stiefel der SA, der SS und Naziparolen auch in Heiligenhaus durch die Straßen hallten, Juden verfolgt wurden und die Sire- nen die feindlichen Flieger ankündigten?“, fragten sich die Schülerinnen und Schüler Jana Burg, Janine Schick, Rick Klönder, Tim Reinke, Christoph Rommel und Daniel Ulitsch der zwölften Jahrgangsstufe der Gesamtschule Heiligenhaus. Die Informati- onen im Geschichtsunterricht gingen ihnen unter die Haut, hatten sie inspiriert – nun wollten sie mehr wissen. Aber nicht aus den Annalen der Archive, sondern von Zeit- zeugen. Ihr Ziel war, für die Nachwelt und Schulen einen Videofilm über die Jugend in der NS-Zeit in Heiligenhaus zu drehen.
Zeitzeugen wurden gesucht. Es fanden sich unter anderen Urheiligenhauser*innen wie Ingeborg Ritterskamp(†), Gerda Mül-
ler-Renn, Gisela Majert, Dr. Walter Kaiser(†), Manfred Thum(†) Siegfried Wolfgarten(†) und August Steinbrink(†) .
Das bekannte Heiligenhauser Kulturzent- rum Club bot den jugendlichen „Filmema- chern“ innerhalb seiner Jugendarbeit unter der fachkundigen Leitung von der Sozialpä- dagogin Anne Elling und dem Filmemacher Wilfried Brüning bundesweit in seinem Metier mit Preisen ausgezeichnet – die besten Voraussetzungen. Die Jugendlichen opferten ihre Herbstferien für ein Projekt, das harte Arbeit erforderte, unter die Haut ging und einigen schlaflose Nächte berei- tete. Aus fünf Stunden Interviews – die
im Stadtarchiv gespeichert sind – wurde letztlich ein Film von 40 Minuten. Ein Film der vom Inhalt und der künstlerischen Umsetzung eine beeindruckende Zeitdoku- mentation ist, öfter gezeigt werden müsste und Auszeichnungen verdient hätte,
„Heil Heiligenhaus“ nannten die jungen Menschen ihr Projekt. Über 100 Gäste wa-
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